das
"Pillenrezept" in Kaltenkirchen, riskante orale Kontrazeptiva
Wie
unterscheiden sich die „Pillengenerationen“? Ist meine "Pille"
sicher? Pillen der 1.
Generation (Einführung in Deutschland 1961) enthielten einen relativ
hochdosierten Östrogenanteil und als Gestagen Norethisteron. In
Pillen der 2. Generation wurde die
Östrogendosis erheblich reduziert, als Gestagen Levonorgestrel
(oder Norethisteron) eingesetzt. Die
Pillen der 3. und 4. Generation enthalten
neu entwickelte Gestagene, z.B. Gestoden, Desogestrel
(dritte Generation) oder Drospirenon (vierte Generation). Zwischen
den Präparaten der 2. und der 3./4. Generation existieren keine Unterschiede
bezüglich der kontrazeptiven Sicherheit (sehr wohl aber bezüglich ihrer
Sicherheit). Inzwischen
ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Kontrazeptiva der dritten
und vierten im Vergleich zur zweiten
Generation mit einem ca. 50-80% erhöhten
Thromboembolierisiko vergesellschaftet sind. Wer
sich dazu neuere Studien ansehen möchte, kann auf frei verfügbare Texte
zugreifen British
Journal of Obstetrics and Gynecology (2013) Cochrane
Review (2014) BMJ
(2015) In Deutschland
entfallen rund zwei Drittel aller verkauften Packungen oraler Kontrazeptiva auf
Pillen der 3. bzw. 4. Generation. Häufig werden
sie, besonders bei jungen Frauen, quasi als Lifestyle-Präparate mit Argumenten
wie „schönere Haut“ etc. beworben, worauf das arznei-telegramm
bereits vor zehn Jahren hinwies Im
Jahre 2012 sollen in Deutschland mindestens 550.000 Frauen mit Drospirenon-haltigen
Pillen verhütet haben. Nach Daten des Pharmacovigilance Risk Assessment Committee
(PRAC) der European Medicines Agency EMA würden demzufolge jährlich
250 Frauen mehr eine Thromboembolie erlitten haben, wenn alle stattdessen ein
Levonorgestrel-haltiges Kontrazeptivum eingenommen hätten. In
Frankreich wurden 2013 die Dritt- und Viertgenerationspillen aus der Erstattungsfähigkeit
der Krankenkassen herausgenommen [und das seit 1987 als Pille zugelassene Präparat
Diane 35 (0,035 mg Ethinylestradiol + 2 mg Cyproteronacetat) verboten]. Wie das
at berichtete,
brachen daraufhin die Verordnungszahlen innerhalb eines Jahres um 45% ein, während
die Präparate der 1. und 2. Generation um 30% zulegten. Der
Pillenreport 2015
der Techniker-Krankenkasse geht detailliert auf die neueren Präparate
ein Quelle: DEGAM Benefit
vom 18.01.2016 Prof. M.M. Kochen, Text hier gekürzt dargestellt Bei
allen Fragen beraten wir Sie gern |